News

Warum Polizeireformen in Indien scheitern

Ein Dalit wurde von drei Polizisten gezwungen, Urin zu trinken. „Sie schlugen mich einige Stunden. Dann forderten sie einen anderen Häftling auf, auf mich zu urinieren, er weigerte sich und sie zwangen ihn. Danach musste ich den Urin vom Boden lecken“, erzählt der Mann. Eine Woche später wird ein Muslim von drei Polizisten zusammengeschlagen, weil er sie wegen einer Schlägerei in der Nachbarschaft rief. Seine Verletzungen sind so schlimm, dass er an der Wirbelsäule operiert werden muss.
Folter und Gewalt gehören zum Einmaleins der Polizei im Umgang mit Dalits, Adivasi und Muslim*innen. Obwohl es bereits mehrere Urteile von verschiedenen juristischen Institutionen gab, hat sich nichts verändert. Es gab zwar unterschiedliche Gruppen und Ausschüsse, die sich 1966, 1977, 1998, 2000 und 2006 mit Polizeireformen auseinandersetzten, die waren aber nicht ausreichend inklusiv. Stattdessen bestanden sie zum großen Teil aus Angehörigen dominanter Kasten und Cis-Gender-Männern. Die Berichte haben entsprechend wenig radikale Änderungen empfohlen, eher Empfehlungen, die in die bereits existierenden dominanten sozio-politischen Strukturen passen. Das betrifft interne Kontrolle, mehr Gelder, Beförderung und Versetzung – damit wird die Reform der Polizei eher als verwaltungsrechtliches Problem betrachtet und rückt nicht die soziologischen Faktoren der gewalttätigen Polizeiarbeit in den Vordergrund.
Der Diskurs über Polizeigewalt braucht das, was die Soziologin und Professorin Amna Akbar die "radikale Neuvorstellung des Rechts" nennt. Ein solcher Diskurs kann nur dann sinnvoll sein, wenn er dominante Kasten dezentriert und marginalisierte und unterdrückte Gemeinschaften im Reformprozess privilegiert.

Vollständiger Artikel:

https://www.thequint.com/news/law/why-police-reforms-continue-to-fail-dalits-muslims-adivasis