News

Strukturelle Ausgrenzung und neue Wege der Armutsbekämpfung von Minderheiten in Bangladesch

Trotz beachtlicher Fortschritte im Bereich Armutsbekämpfung bleibt ein erheblicher Teil der sogenannten „extrem armen Bevölkerung“ Bangladeschs in religiösen und ethnischen Minderheiten verankert, darunter Gruppen wie die Chakma, Santal und Dalit. Eine aktuelle Studie zeigt, dass herkömmliche wirtschaftsbasierte Entwicklungsansätze nicht ausreichen, um die komplexen Ursachen der Armut in diesen Gemeinschaften zu erfassen. Vielmehr verdeutlichen qualitative Fallstudien, dass marginalisierte Gruppen unter struktureller Diskriminierung, politischer Vernachlässigung und gezielter Exklusion leiden. Fehlende Teilhabe, begrenzter Zugang zu staatlichen Leistungen und die Stigmatisierung durch hegemoniale Narrative, etwa „rückständig“ oder „unrein“, verfestigen die soziale Unsicherheit dieser Gruppen. Die Auswirkungen sind nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch sicherheits- und identitätspolitischer Natur.

Die Studie, die sich auf über 50 Interviews und Fokusgruppengespräche stützt, ruft zu einem Paradigmenwechsel in der Entwicklungszusammenarbeit auf. Statt bloßer Integration fordert sie einen politischen Ansatz, der intersektionale Unterschiede respektiert. Zentrale politische Empfehlungen betreffen die Sichtbarmachung von Minderheiten in Programmen zur Armutsbekämpfung, eine gerechte Verteilung von Sozialleistungen, die Stärkung von Rechenschaftspflicht lokaler Behörden sowie koordinierte Advocacy-Arbeit zivilgesellschaftlicher Akteur*innen. Besonders hervorzuheben ist der Appell, den Staat nicht nur als Problem, sondern auch als Teil der Lösung zu begreifen, ein heikles, aber notwendiges Unterfangen für nationale wie internationale Entwicklungspartner.

Zur gesamten Studie geht’s hier: https://eba.se/wp-content/uploads/2025/03/Extreme-Poverty-and-Marginalisation-in-Bangladesh.pdf
https://www.youtube.com/live/E3GwI-Wgtkc