Während einer polarisierenden Wahlveranstaltung 2017 in Uttar Pradesh hat Modi die oppositionelle Bundesstaatenregierung beschuldigt, dass sie Muslim*innen begünstige, weil sie mehr in muslimische Friedhöfe (kabristan) investiere als in hinduistische (shamshan). Mit seinem üblichen höhnischen Spott wiegelte er die Menge auf, die ihm „Shamshan! Shamsan!“ entgegenschmetterte. Vielleicht freut er sich jetzt, dass das eindringliche Bild der Flammen, die von den Massenbestattungen aufsteigen, die Titelseite internationaler Zeitungen schmückt. Und dass alle kabristans und shamshans in seinem Land ordnungsgemäß arbeiten, in direktem Verhältnis zu der Bevölkerung und weit über ihre Kapazitäten hinaus.
Als Modi beim Weltwirtschaftsforum im Januar 2021 sprach, die USA und Europa unter der zweiten Welle litten, fand er kein einziges Wort des Mitgefühls, nur eine lange, freudige Prahlerei über Indiens Infrastruktur und den guten Umgang mit COVID-19.
Und wo ist sie nun, die gute Infrastruktur? Es gibt keine Krankenhausbetten, Ärzt*innen und Gesundheitspersonal ist komplett überlastet, Freunde erzählen von Krankenstationen ohne Personal, wo mehr Tote als Lebendige sind. Krematorien in Delhi haben kaum mehr Brennholz und die Forstabteilung in Delhi genehmigt das Fällen von Bäumen in der Stadt. Parks und Parkplätze werden zu Krematorien umgewidmet. Es ist, als ob ein unsichtbares UFO im Himmel parkt und die Luft aus unseren Lungen saugt. Ein Luftangriff, wie wir ihn noch nie gekannt haben. Sauerstoff ist die neue Währung an Indiens krankhafter Börse. Der Schwarzmarkt für Zylinder boomt.
Und es gibt noch viel mehr Schwarzmärkte: Bestechungsgelder, um einen letzten Blick auf einen geliebten Menschen zu werfen, der in einer Leichenhalle eines Krankenhauses verpackt und gestapelt ist. Für den Zuschlag für einen Priester, der sich bereit erklärt, die letzten Gebete zu sprechen. Möglicherweise muss man sein Land und sein Haus verkaufen, um jede letzte Rupie für die Behandlung in einem privaten Krankenhaus zu verbrauchen. Allein die Kaution, bevor sie sich überhaupt bereit erklären, Sie zuzulassen, könnte Ihre Familie für ein paar Generationen verschulden.
Wir beobachten viele schlimme Schicksale. Wir wissen nicht, wer von uns überleben wird. Bei den reichen stehen die Chancen besser als bei den Armen. Krankenhäuser betteln um Sauerstoff, manche haben „bring-deinen-eigenen-Sauerstoff“-Programme gestartet. Lass uns versuchen, nicht darüber nachzudenken, warum Delhis größtes Krankenhaus, keine eigenen Sauerstoff generierenden Anlagen hat.
Noch vor einigen Tagen hat der Ministerpräsident von Uttar Pradesh, Yogi Adityanath, verlautbaren lassen, dass es keinen Sauerstoffengpass gibt und Verbreiter*innen von Gerüchten ohne Kaution unter dem Nationalen Sicherheitsgesetz inhaftiert werden und ihr Eigentum beschlagnahmt wird.
Es gibt zwar Zahlen über Infektions- und Todesfälle. Doch wie verlässlich sind die Angesichts der Tatsache, dass es kaum Tests gibt? Protokolle von Krematorien und Friedhöfen über COVID-Todesfälle in Kleinstädten gehen von Zahlen aus, die 30 Mal höher liegen als die offiziellen Angaben.
Obwohl man die Wahlen in Westbengalen an einem Tag hätte abhalten können, wurde sie in acht Phasen geteilt. Wer hat nicht die Videos vom Star-Wahlhelfer, Premier Modi selbst, gesehen, sich maskenlos bei den Massen für zahlloses Erscheinen bedankend? Das war am 17. April, als die Infektionszahlen bereits bei 200.000 lagen. Jede zweite Person in Kolkata ist inzwischen positiv getestet. Die BJP verkündet, dass es Impfungen umsonst gibt, wenn sie den Bundessaat gewinnt. Und was, wenn nicht?
Im Fernsehen wird immer wieder verkündet, dass das System kollabiert. Das stimmt nicht – das System hat nie existiert! Kein Wunder, Indien gibt nur 1,25 Prozent seines Inlandsproduktes für Gesundheit aus. Bereinigt sind es sogar nur 0,34 Prozent; ein Großteil ist zudem in den Händen des Privatsektors.
Der Hashtag #ModiMustResign verbreitet sich Immer mehr In sozialen Medien.

Vollständiger Artikel:

https://thewire.in/government/india-covid-19-government-crime-against-humanity