Noch nie zuvor in der Geschichte von Indien Unabhängigkeit hat eine Regierung so spektakulär versagt, Menschenleben und Lebensgrundlage seiner Bürger*innen zu retten. Zuerst der landesweite Lockdown, der das Land mit einer Frist von vier Stunden für fast 100 Tage gesperrt hat. Damals hatte ein gefühlloser Premierminister einer hungrigen, hoffnungslosen und müden Bevölkerung einen Vortrag darüber gehalten, dass man sich nicht auf den Staat, sondern auf sich selbst verlassen solle.
Heute rollt die zweite Corona-Welle wie ein Höllenfeuer über Indien.
Doch im 100-tägigen Lockdown sollten wir uns doch genau darauf vorbereiten: Produktion von Masken, persönlichen Schutzausrüstungen, Desinfektionsmittel und Beatmungsgeräten. Reichlich genug für lokalen Bedarf und Export. Doch was ist dann passiert?
Sicherlich schienen sich einige Behörden des Staates, wie der parlamentarische Ausschuss für Gesundheit und Familienwohlfahrt, der Gefahren der zweiten und dritten Welle voll bewusst zu sein. Etwa zu der Zeit, als der Premier einen glorreichen Sieg über das Coronavirus verkündete, warnte der 123. Bericht des Parlamentsausschusses, der am 2. Februar 2021 dem Parlament vorgelegt wurde, nicht nur vor der zweiten Welle von COVID-19, sondern auch vor einem möglichen Mangel an Sauerstoffflaschen in Krankenhäusern.
Aber wer liest dann solche Berichte? Vielleicht eine Handvoll Beamt*innen im betroffenen Ministerium. Hat der Gesundheitsminister ihn gelesen? Könnte er Premierminister oder Innenminister, der die Nationale Katastrophenschutzbehörde leitet, informiert haben? Nachdem sie einen vorzeitigen Sieg über die Pandemie verkündet hatten, waren die beiden großen Führer der Regierung, Premier- und Innenminister, mit den Wahlen in Assam, Bengalen, Kerala, Tamil Nadu und Puducherry beschäftigt. Es wäre äußerst unverschämt und unklug von Seiten des Gesundheitsministers gewesen, sie an die bevorstehende Gesundheitskatastrophe zu erinnern.
Der Premier glaubt, dass es sein Schicksal war, das Land zu Größe oder zu einem Hindu Rashtra zu führen. Der Selbstglaube wird zu einer Illusion, da jeder um ihn herum immer wieder diesen Selbstglauben an seine Bestimmung zur Größe bestätigt. Da es um ihn herum keine Gegenstimmen gibt, setzt sich der Premier rücksichtslos über alle Staatsorgane hinweg und die Nation leidet schwer darunter. So schwer, dass es heute schwierig ist, die Toten zu zählen.

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https://thewire.in/government/narendra-modi-yug-purush-covid-19-pandemic