Ein Drittel der Kinder mit Kümmerwuchs weltweit, d. h. Kinder unter fünf Jahren, deren Körpergröße im Verhältnis zu ihrem Alter unter den akzeptablen Standards liegt, lebt in Indien. Während Kümmerwuchs seit langem mit unzureichender Nährstoffzufuhr und häufigen Infektionen in Verbindung gebracht wird, deutet eine neue Studie darauf hin, dass auch das Kastensystem eine wichtige Rolle bei den besonders hohen Zahlen in Indien spielen könnte. Dort leiden 36 Prozent der Kinder an Kümmerwuchs - im Gegensatz zu 31 Prozent in den Ländern Afrikas südlich der Sahara. Das Rätselhafte an dem Phänomen in Indien besteht darin, dass die Körpergröße von Kindern in der Regel mit der Armut korreliert. Die Armutsrate südlich der Sahara ist zwar höher ist als in Indien und doch weisen mehr Kinder in Indien ein verkümmertes Wachstum auf. Die im letzten Monat veröffentlichte Studie könnte endlich das Rätsel gelöst haben: Nach Ansicht der Wissenschaftler*innen liegt der Schlüssel zum "indischen Rätsel" im Kastensystem - ein Faktor, der in früheren Studien übersehen wurde.
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