Sanjeev Kumar, besser bekannt als Sanjeev Dom, verkörpert einen radikalen Bruch mit gesellschaftlichen Konventionen in Indien. Ursprünglich als Model in Delhi erfolgreich, kehrte er nach einer prägenden Erfahrung bei der Hochzeit seiner Schwester in sein Heimatdorf in Bihar zurück. Während Gäste aus höheren Kasten ordentlich bedient wurden, mussten Angehörige der Dom- und Musahar-Gemeinschaft Essensreste von schmutzigen Blättern sammeln. Dieses Erlebnis markierte für Sanjeev den Wendepunkt. Er fügte seinem Namen den Zusatz Dom hinzu, ein symbolischer Akt der Solidarität mit den am stärksten Marginalisierten.
2006 gründete er die Outcast Welfare Organisation, die ohne ausländische Gelder in 18 Distrikten Bihars tätig ist. Ziel war es, Würde, Bildung und Chancen in Dalit-Siedlungen zu bringen, nicht als klassische NGO, sondern als Plattform für kollektives Empowerment. Selbst in der Covid-Pandemie organisierte er Impfkampagnen in Dalit-Gemeinschaften.
Heute zeigen sich die Früchte der Arbeit: Junge Menschen aus vormals ausgegrenzten Gemeinschaften studieren, arbeiten in Banken oder im Staatsdienst und schreiben ihre eigenen Erfolgsgeschichten. Sanjeevs Weg verdeutlicht, dass sozialer Wandel in Indien nicht nur von politischen Institutionen, sondern entscheidend auch von mutigen Einzelpersonen und Gemeinschaften getragen wird. Gerade Solidarität in den oftmals ignoranten höherkastigen Gemeinschaften ist essentiell, um mit dem Kastenwesen zu brechen.
Mehr dazu hier: www.etvbharat.com/en/!offbeat/from-catwalk-to-caste-war-bihar-model-turns-dalit-rights-crusader-enn25071800780