Tamil Nadu: Verfestigen langfristige Stellen beim Staat Kastenstrukturen?

Die jüngsten Proteste der Müllarbeiter*innen der Greater Chennai Corporation (GCC) werfen erneut die Frage auf, wie Dalits, die in der Abfallentsorgung tätig sind, aus starren Strukturen kastenbasierter Arbeit befreit werden können. Thol. Thirumavalavan, Abgeordneter in Tamil Nadu und Vorsitzender der Viduthalai Chiruthaigal Katchi (VCK), machte zu seinem 63. Geburtstag, dass es nicht ausreiche, lediglich dauerhafte Regierungsstellen zu fordern. Eine solche Forderung verstärke vielmehr die Vorstellung, dass Dalits dauerhaft an Tätigkeiten wie der Reinigung von Latrinen, Abflüssen oder Müll gebunden bleiben. Ziel müsse vielmehr die vollständige Befreiung aus diesen Berufen sein, zumal Technologien weltweit längst viele dieser Arbeiten ersetzten.

Die Müllarbeiter*innen, angestellt im Rahmen der National Urban Livelihoods Mission (NULM), protestierten 13 Tage gegen die Privatisierung der Abfallentsorgung. Mit rund 23.000 Rupien (225 Euro) Monatslohn sichern sie ihr spärliches Auskommen, die Privatisierung würde ihn auf 15.000 Rupien (145 Euro) senken. Zwar verspricht der Privatsektor Sozialleistungen, doch die Beschäftigten argumentieren, dass ihre Nettolöhne, für grundlegende Lebenshaltungskosten nicht ausreichten. Sie fordern die Rücknahme der Privatisierungspläne, die Regularisierung ihrer Arbeitsplätze und grundlegende Arbeitnehmerrechte.

Thirumavalavan betonte, dass er den Protesten aktiv beiwohnte. Indem er den Fokus auf die Befreiung von kastenbasierten Berufen lenkt, knüpft er ihm zu Folge an das Denken von B. R. Ambedkar an. Er stellt die Grundsatzfrage, ob es emanzipatorisch ist, Dalits dauerhaft an „traditionelle“ Berufe im Staatsdienst zu binden - ob eine Privatisierung tatsächlich befreiender wäre, bleibt abzuwarten.

Mehr dazu hier: https://www.thenewsminute.com/tamil-nadu/permanent-jobs-in-garbage-collection-reinforces-caste-occupation-vcks-thirumavalan?utm_campaign=Worker%2BWeb&utm_medium=email&utm_source=Worker_Web_123

 

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