Professor Rahul Mukherjee: Einschätzungen zur Kongresspartei

Zu Indiens 75. Unabhängigkeitstag stöhnen wir, die Menschen Indiens, unter Hindutva und einer führerlosen Opposition. Tragischerweise befinden wir uns in einer Situation, in der sich Indien direkt in ein hinduistisches Pakistan verwandeln könnte, wie es von den Attentätern von Mohandas Gandhi gewollt wurde.
Wenn wir die indische Kongresspartei anschauen, müssen wir uns fragen, wie es kommen kann, dass sie, die Indien fast 60 Jahre lang regierte, fast in Bedeutungslosigkeit endet.

Erstens ist die Kongresspartei wie ein großer Verwaltungsapparat, dessen Zügel nach wie vor im Namen der Gandhis geführt werden. Das mag in der Vergangenheit mit scharfsinnigen Parteimitgliedern in der Führung funktioniert haben. Doch, dass sich die Partei heute nach den katastrophalen politischen Verlusten weigert, sich selbst zu hinterfragen, ist verblüffend.
Zweitens schwankt die Führung zwischen der scharfen Rechten (zartes Flirten mit Hindutva) und der scharfen Linken (Flirten mit radikalen Anti-Establishment-Konzepten). Ein neues Narrativ wird einen brandneuen Parteivorsitzenden brauchen, der aus diesem Labyrinth einen Konsens schaffen kann, der armutsorientiert, säkular und liberal ist.
Drittens erfordert politische Führung eine Mischung aus Charisma und kluger politischer Verwaltung. Der charismatische Vorsitzende kann die Massen anziehen, während im Hintergrund Wahlen geplant, die Präsidentschaft zum Laufen gebracht und dafür gesorgt wird, dass die ideologische Agenda eingehalten wird. In letzter Zeit fehlte die Sichtbarkeit der Kongresspartei bei fast allen wichtigen Protesten zur Änderung des Staatsbürgerschaftsgesetzes, Melderegister, Bäuer*innenproteste.
Und schließlich sind die viel beneideten Verbindungen des Kongresses innerhalb von Staat und Gesellschaft zusammengebrochen. Die Partei beherrschte einst eine große Gemeinschaft innerhalb von Verwaltung, Medien, Zivilgesellschaft und sogar ausländischen Regierungen. Die von Rahul Gandhi geführte Partei hat es versäumt, diese alten Bindungen zu stärken und neue zu schaffen. Aus diesem Grund schrumpft der Einflussbereich der Partei schnell. Noch hat die Kongresspartei Zeit, auf die richtigen Personen zu setzen, damit sie vorangehen kann.

Vollständiger Artikel: twitter.com/RahulMukherji64/status/1557574755540037632/photo/1

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