Kastendiskriminierung in der katholischen Kirche

In Indien sorgt eine Klage von Dalit-Christ*innen aus Kottapalayam im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu für Aufsehen. Sie werfen der römisch-katholischen Kirchenverwaltung in ihrer Gemeinde systematische Diskriminierung aufgrund ihrer Kaste vor. So seien sie von jährlichen kirchlichen Festen ausgeschlossen und dürften ihre Verstorbenen nicht gemeinsam mit Christ*innen anderer Kasten in der Kirche bestatten. Auch die Begräbnisstätten seien streng getrennt. Diese Praktiken, so argumentieren die Kläger*innen, verletzen zentrale Grundrechte der indischen Verfassung, darunter das Verbot der Unberührbarkeit sowie das Recht auf Gleichheit, Würde und Religionsfreiheit.

Der Oberste Gerichtshof Indiens hat sich nun bereit erklärt, den Fall zu prüfen und sowohl die Regierung von Tamil Nadu als auch die Kirchenverantwortlichen zu einer Stellungnahme bis Mitte April aufgefordert. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf ein lang bekanntes, aber häufig verdrängtes Problem: Auch innerhalb christlicher Gemeinschaften, in denen formell die Gleichheit aller Gläubigen gilt, reproduzieren sich kastenspezifische Machtverhältnisse. Ein katholischer Priester, der sich für die Gleichstellung einsetzte, wurde jüngst von Hindus und Christ*innen dominanter Kaste aus der Stadt gemobbt. Die Kläger*innen sehen in ihrer Situation keinen bloßen innerkirchlichen Konflikt, sondern eine verfassungsrechtliche Herausforderung. Ein demokratischer Staat müsse gewährleisten, dass Grundrechte auch gegenüber religiösen Institutionen durchgesetzt werden können.

Mehr dazu hier: https://www.thenewsminute.com/tamil-nadu/sc-to-examine-plea-against-caste-discrimination-in-trichys-catholic-church

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