Kashmir: Leben an der Frontlinie

[Dieser Artikel stammt vom 05. Mai, bevor der Konflikt zwischen Indien und Pakistan eskaliert ist. Obwohl seit dem 10.05.2025 Waffenruhe herrscht, scheint die Situation besonders in Kashmir immer noch fragil zu sein]

Entlang der sogenannten Line of Control, der Kontrollgrenze, haben sich die Bewohner*innen auf einen Krieg vorbereitet, den sie nicht wollen. Im nordindischen Grenzgebiet rund um Uri, eingebettet zwischen den mächtigen Gebirgsketten des Himalaya, herrscht eine gespenstische Stille. Bewohner*innen fegen Bunker aus, legen Vorräte an, stopfen Baumwollbällchen für ihre Kinder gegen die Detonationen. Überlebensstrategien, die tief in die kollektiven Traumata früherer Konflikte eingeschrieben sind. „Wir wollen nicht kämpfen, wir wollen leben“, so der eindringliche Appell vieler Dorfbewohner*innen an die Regierungen beider Länder.

Die Dorfgemeinschaften, vielfach von Armut und Isolation betroffen, kämpfen nicht nur mit der äußeren Bedrohung, sondern auch mit der inneren Erschöpfung. Die Psychologin Uzma Zaffar beschreibt die alltägliche Realität der Menschen als einen permanenten „Überlebensmodus“, der langfristig zu Burnout, Angstzuständen oder posttraumatischer Belastungsstörung führt. Frauen tragen in dieser Situation eine doppelte Last, emotional isoliert und zugleich oft Hauptverantwortliche für Kinder, Haushalt und Versorgung. Viele Männer, traditionell als Beschützer verstanden, erleben sich selbst als machtlos, was ihr Selbstwertgefühl tief erschüttert.

Mehr dazu hier: https://kashmirtimes.com/news/people-along-loc-in-kashmir-brace-for-a-war

 

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