Ein neuer Bericht des Polis Projects legt offen, wie eng die Verflechtungen zwischen wirtschaftlicher Macht und hindu-nationalistischer Politik in Indien sind, und wie diese Allianz von transnationalen Geldspenden und Konzernen systematisch gestützt wird. Die Studie dokumentiert, wie Premierminister Modi mithilfe wirtschaftlicher Eliten wie Adani und Ambani sein Image als wirtschaftsfreundlicher Modernisierer polierte, während er gleichzeitig ein autoritäres Hindutva-Regime ausbaute. Mit dem 2017 eingeführten, mittlerweile für verfassungswidrig erklärten System der Wahlanleihen, sogenannten Electoral Bonds sicherte sich Modis BJP die überwiegende Mehrheit aller Unternehmensspenden - viele davon seien ironischerweise von Firmen gekommen, die zuvor selbst Ziel staatlicher Ermittlungen gewesen seien. Die Gleichzeitigkeit von Repression und Belohnung lasse auf gezielte politische Erpressung schließen, ein System, das demokratische Institutionen zersetze und alternative politische Kräfte systematisch benachteilige.
Zentral sei zudem die Rolle der globalen Hindutva-Diaspora: Wohltätigkeitsorganisationen und Netzwerke wie die Hindu Swayamsevak Sangh (HSS) in den USA, Großbritannien oder Australien sammelten jährlich Millionenbeträge unter dem Deckmantel von Bildung, Kulturarbeit oder Katastrophenhilfe. Diese Gelder fließen laut Bericht nicht nur in paramilitärische Schulungen und ideologische Mobilisierung, sondern auch in antimuslimische Hetze und Landenteignung indigener Adivasi-Gemeinschaften. Das transnationale Hindutva-Ökosystem funktioniere als ideologische wie finanzielle Lebensader der BJP, während es zugleich das politische Engagement von Diaspora-Hindus strategisch an RSS und BJP binde. Der Bericht fordert internationale Rechenschaftspflicht für Firmen und Spender*innen, die autoritäre Strukturen stärken - und wirft damit die grundsätzliche Frage auf, inwiefern ökonomische Macht global zur Aushöhlung von Demokratie beiträgt.
Mehr dazu hier: https://sabrangindia.in/the-global-financing-of-hindu-supremacism-how-corporations-and-diaspora-networks-fuel-hindutvas-rise/