Mit ihrer eindrucksvollen Ausstellung Unequal Heat macht die Fotografin Bhumika Saraswati sichtbar, was in vielen Diskursen über den Klimawandel untergeht: die Widerständigkeit und Handlungsmacht von Dalit- und Adivasi-Frauen*, die nicht nur unter den Folgen der Klimakrise leiden, sondern aktiv gegen ihre Ursachen kämpfen. Saraswati dokumentiert die Kämpfe dieser marginalisierten Gemeinschaften in Chhattisgarh und Uttar Pradesh aus einer zutiefst persönlichen Perspektive. Für sie ist klar, dass Klimagerechtigkeit nicht ohne eine Konfrontation mit Kastenhierarchien, Patriarchat und systemischer Marginalisierung gedacht werden kann.
Ihre Fotodokumentation stellt die Protagonist*innen nicht als passive Opfer dar, sondern als aktive Problemlöser*innen. Es gehe ihr um die Anerkennung jener, die trotz gefährlicher Bedingungen, etwa in Gebieten mit illegalem Bergbau, für den Schutz ihrer Umwelt eintreten. Saraswati will Zeuginsein, um das Vergessen zu verhindern. Denn „wenn ich das nicht festhalte, wer dann?“, fragt sie. Ihre kommenden Projekte verdeutlichen, wie vielschichtig diese Kämpfe sind: Sie untersucht etwa die gesundheitlichen Folgen der Plastikproduktion für marginalisierte Gruppen sowie Formen „erzwungener Inklusion“, durch die diese Menschen in ökonomische Systeme eingegliedert werden, die ihre Ausgrenzung noch verstärken. Für Saraswati ist klar, wer den Klimawandel verstehen will, muss seine Verflechtungen mit Kastenwesen, Patriarchat und kolonialen Machtverhältnissen ernst nehmen, und die Stimmen derer hören, die an vorderster Front für eine gerechtere Zukunft streiten.