Dalit-Küche: Wenn Essen zum politischen Statement wird

Essen ist nie nur Geschmack oder Ritual, es ist sowohl Erinnerung und Zugehörigkeit und Machtfrage. In Indien zeigt sich das besonders deutlich im Umgang mit sogenanntem „Dalit-Essen“. Shahu Patole hat mit „Dalit Kitchens of Marathwada“ ein bahnbrechendes Werk vorgelegt, das Rezepte mit Geschichten von Diskriminierung, Entbehrung und Widerstand verknüpft. Er erinnert daran, dass Dalit-Gemeinschaften seit Jahrhunderten Fleisch essen, lange bevor muslimische Einflüsse den Subkontinent erreichten. 

Das Buch verdeutlich, dass Dalit-Essen nicht nur kulinarische Praxis, sondern ein politisches Statement gegen eine Gesellschaft ist, die Essgewohnheiten entlang von Kastenlinien moralisch auflädt. In Zeiten, in denen rechte Moralpolizist*innenNicht-Vegetarier*innen aus Wohnanlagen ausschließen und Fleischkonsum stigmatisieren, wird das Erzählen solcher Essensgeschichten zum Akt der Selbstbehauptung. Patole kontert Kritiker*innen scharf: Wenn vegetarische „sattvische“ Nahrung tatsächlich zu mehr Menschlichkeit geführt hätte, gäbe es das Kastensystem längst nicht mehr. Indem Dalit-Schriftsteller*innen, Künstler*innen und Aktivist*innen ihre Rezepte, Erinnerungen und Symbole teilen, öffnen sie Räume für eine andere Vorstellung von Gemeinschaft - eine, die nicht ausgrenzt, sondern zum gemeinsamen Essen einlädt.

Mehr dazu hier: https://www.mid-day.com/news/opinion/article/have-you-tried-dalit-food-23586626

Zurück