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Covid-19: Veränderung von Migrationsmustern

Der zweite Bericht von Jan Sahas „Voices of the Invisible Citizens“ ist das Ergebnis von Gesprächen mit 2342 Arbeiter*innen in fünf Bundesstaaten im Laufe des letzten Jahres. Der Bericht zeigt, dass die langsame Abwanderung durch den Lockdown und eine schwächelnde Wirtschaft Auswirkungen auf verschiedenen Ebenen auf das Leben der Arbeitnehmer*innen hat. Eine der interessantesten Veränderungen sind Migrationsmuster. 57 Prozent der Befragten gaben im vergangenen Jahr an, nicht wieder zurück in die Städte migriert zu sein. Als Hauptgründe werden Angst vor einer Ansteckung mit COVID (71 Prozent), fehlende Beschäftigungsmöglichkeiten in der Stadt (54 Prozent) und Angst vor plötzlichen Shutdowns (47 Prozent) genannt. 55 Prozent der Wanderarbeiter*innen, die sich auf den Weg machen, gaben an, dass sie für kürzere Zeiträume als zuvor migrieren. Die Daten zeigen auch, dass Arbeitnehmer*innen in Bundesstaaten, in denen Beschäftigung verfügbar ist, die Migration innerhalb des Distrikts bevorzugen, in Bundesstaaten mit schlechten Beschäftigungsmöglichkeiten fühlen sich Arbeitnehmer*innen gezwungen, auf eigenes Risiko in andere Bundesstaaten zu migrieren. Diese Verschiebungen bei der Wahl des Arbeitsortes und der verfügbaren Arbeit wirken sich negativ auf ihr Tageseinkommen aus.
Insgesamt gaben 73 Prozent der Befragten an, dass es im vergangenen Jahr schwieriger geworden sei, einen Arbeitsplatz zu finden, was zu einem drastischen Rückgang ihres monatlichen Einkommens geführt hat. 40 Prozent gaben an, dass die Löhne im letzten Jahr gleich geblieben seien, während 36 Prozent einen Lohnrückgang meldeten. Rund 60 Prozent der Befragten gaben an, dass weniger Frauen migrieren als vor der Pandemie. Mangelnde Beschäftigung am Zielort oder Herkunftsort, steigende Schulden, sinkende Erwerbsbeteiligung von Frauen haben negativen Einfluss auf Ernährung, Körperkraft und Immunität. Darüber hinaus macht die psychische Gesundheit die Arbeiter*innen während der Zeit der Pandemie anfällig für Krankheiten.
Dieser Bericht enthält auch einige Beispiele dafür, wie Regierung und Privatsektor reagiert haben, um Wanderarbeitnehmer*innen zu schützen. Chhattisgarh war einer der erfolgreichsten Bundesstaaten in Bezug auf die Verteilung von Lebensmitteln. Über 97,8 Prozent der Befragten gaben an, dass sie während des Lockdowns kostenlose oder subventionierte Rationen erhalten hatten. Viele private Unternehmen sorgen für Impfungen ihrer Arbeiter*innen. Private, staatliche und zivilgesellschaftliche Akteur*innen können die künftigen Herausforderungen nur gemeinsam meistern.

Link zum Bericht von Jan Sahas:

https://jan-sahas-website.s3.ap-south-1.amazonaws.com/publications/upload-1624283517.9970686.ONE_YEAR_OF_COVID-19.pdf