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Andhra Pradesh: Gericht fordert Entschädigung für Familien verstorbener Kanalarbeiter*innen

Ein bemerkenswerter Vorstoß des Landesgericht im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh rückt die jahrzehntelang verdrängten Todesfälle durch gefährliche Kanalarbeiten ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Am 23. April 2025 ordnete ein Richter*innengremium an, dass sämtliche kommunalen Körperschaften, von Stadtverwaltungen bis zu lokalen Behörden, Daten zu Todesfällen von Arbeiter*innen bei der Reinigung von Abwasserkanälen seit dem Jahr 1993 vorlegen müssen. Ziel ist es, die betroffenen Familien zu entschädigen und ihre Rehabilitierung sicherzustellen.

Der Fall des Vertragsarbeiters Meda Manikyala Rao, der in Vijayawada an giftigen Gasen in einem Abwasserschacht starb, darf laut Gericht nicht isoliert betrachtet werden. Vielmehr gehe es um strukturelle Verantwortung: Auch Beamt*innen, unter deren Aufsicht solche gefährlichen Arbeiten durchgeführt wurden, sollen zur Rechenschaft gezogen werden, unter anderem durch Vermerke in ihren Personalakten, die Beförderungen verhindern können.

Die Richter*innen betonten, dass Gewerkschaften und Interessenvertretungen der Arbeiter*innen in die Aufklärung einbezogen werden müssen. Hintergrund für den Prozess ist das indische Gesetz von 2013, das manuelle Abwasserarbeit offiziell verbietet, in der Realität jedoch bis heute oft lebensgefährlich praktiziert wird.

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